Krampusse und Perchten
Tradition und Brauchtum im Großarltal
Im Großarltal wird Tradition und Brauchtum großgeschrieben. Im Winter zeigt sich das auf eine ganz besondere und eindrucksvolle Art und Weise, wenn uralte Gestalten durch das Großarltal ziehen: Krampusse und Perchten. Für viele mag das zunächst furchteinflößend wirken, für die Einheimischen ist es jedoch gelebte Kultur, die tief verwurzelt und mit Stolz gepflegt wird.
Zwei alpenländische Traditionen, die auf den ersten Blick ähnlich wirken, sich jedoch deutlich unterscheiden.



Krampus vs. Percht
der Unterschied auf einen Blick
Krampus
- Zeitraum: 5. und 6. Dezember
- Begleiter vom heiligen Nikolaus
Percht
- Zeitraum: Raunächte (25.12. - 06.01.)
- vertreibt das Böse vom Vorjahr

Anfang Dezember beginnt im Großarltal eine besonders spannende Zeit, in der das jahrhundertealte Krampusbrauchtum lebendig wird. Rund um den Nikolaustag ziehen Nikolaus und Krampus gemeinsam von Haus zu Haus. Während der Nikolaus die braven Kinder mit kleinen Gaben beschenkt, sorgt der Krampus mit seinen zotteligen Fellen, lauten Glocken, rasselnden Ketten und seinen furchterregenden Masken für ordentlich Lärm und eine Portion Respekt.
Im Großarltal ist der Krampuslauf weit mehr als ein einfacher Umzug. Es ist ein echtes Erlebnis und Ausdruck lebendiger Dorfkultur. Zahlreiche Krampuspassen (Gruppen maskierter) prägen das Geschehen und verleihen dem Brauch eine besondere Vielfalt. Jede Pass hat ihren eigenen Stil, ihre eigene Geschichte und oft auch individuell geschnitzte Masken, die von einheimischen Künstlern gefertigt wurden.
Ob in Großarl oder Hüttschlag die Läufe werden mit großer Hingabe vorbereitet und gefeiert. Die Zuschauer erleben dabei ein beeindruckendes Spektakel, bei dem sich Tradition, Handwerkskunst und Gemeinschaft auf einzigartige Weise verbinden.

Nach Weihnachten beginnt die Zeit der Perchten, die im Rahmen der Rauhnächte auftreten. Die Schönperchten bringen Glück und Segen fürs neue Jahr, während die Schiachperchten mit ihren Glocken und Masken symbolisch die bösen Geister vertreiben.
Perchtenverein Großarl - an Fried, an Reim & an Gsund:
Im Großarltal wurde 2020 der Perchtenverein Großarl gegründet, mit dem Ziel, das historische Perchtenbrauchtum der Region wieder lebendig werden zu lassen. Laut alten Chroniken ließ sich feststellen, dass Perchten erstmals 1846 in Großarl erwähnt wurden und bis etwa 1911 regelmäßig dokumentiert wurden. Nund werden diese alten Bräuche von dem Perchtenverein wieder zurückgeholt.
Der Verein läuft traditionell am Thomastag, dem 21. Dezember, von Hof zu Hof – so wie schon zu Urzeiten, um den Menschen „An Frieden, An Reim & An Gsund“ zu wünschen. Dabei verkleiden sich ausschließlich Männer und wünschen den Bauern Glück und Gesundheit für das kommende Jahr.
Erfahren Sie in unserem Blogbeitrag mehr über den Perchtenverein Großarl.
Die Kunst des Maskenschnitzens
Bildhauer & Maskenmaler aus dem Großarltal
Hinter jeder Krampus- und Perchtenmaske steckt echtes Handwerk und künstlerisches Können. Im Großarltal pflegen Schnitzer und Maler mit viel Leidenschaft ein altes Traditionshandwerk. Aus rohen Holzblöcken entstehen in stundenlanger Feinarbeit einzigartige Masken, jede mit ihrem eigenen Ausdruck, geprägt von regionalem Stil und persönlicher Handschrift.