Kunstroas
im Talschluss Hüttschlag
Das Projekt Kunstroas entstand 2023 erstmals im Talschluss von Hüttschlag zum Thema Kunst im öffentlichen Raum. Ausgewählte Künstler, die in verschiedenen Genres des Kunst- und Architekturbetriebs arbeiten, "vermessen" und analysieren die Besonderheiten des Großarltales. Sie beschäftigen Ssich mit den ökologischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten im Tal. Die Künstler werden ganz unterschiedlich vom Großarltal inspiriert und gestalten neue Zugänge und Wahrnehmungsmomente. Die fünf Stationen der Kunstroas befinden sich im Hüttschlager Talschluss. Ausgangspunkt ist das Talmuseum "Auf der Alm - zwischen Himmel und Erde". Parkmöglichkeiten sind dort ausreichend vorhanden, denn ab dem Ausgangspunkt geht es zu Fuß auf Entdeckungsreise und Sie können sozusagen die Kunst erwandern.
Die Kunstroas können Sie von Juli - November 2023 besichtigen. Das Projekt zieht sich insgesamt über 6 Jahre, alle 2 Jahre werden neue Kunstwerke aufgestallt. Sollten Sie also die Kunstroas 2023 verpasst haben, haben Sie im Sommer 2025 wieder die Chance diese zu besuchen.
Die fünf Stationen im Überblick:
- Kees von Jörg Auzinger
- Heustadel-Variationen von Clemens Bauder
- Landnahme von Dóra Medveczky und Fabio Spink
- Gläser äugen Lichter von Ingrid Schreyer
- Im Gleichgewicht von heri & salli
Das Kunstwerk Kees zeigt die Fotoarbeit von Jörg Auzinger als Fassadengerüst hinter dem der Keeskogel als zentrales Element in der Mitte des Gerüsts hervorsticht. Der Keeskogel ist der einzige Gletscher im Großarltal und das Abbild soll auf ein Zukunftsszenario verweisen. Nämlich auf einen Gletscher ohne Schnee.
Jörg Auzinger konfrontiert uns duch die Gegenüberstellung vom Bild und Abbild vom Keeskogel mit der unangenehmen Wahrheit. Denn auch an diesem scheinbar idyllischen Ort macht der Klimawandel keinen Halt. Der Künstler möchte mit seiner Arbeit das Bewusstsein schaffen, dass sich der globale Klimawandel auch regional auswirkt. Jörg Auzinger erinnert daran, dass es ein radikales Umdenken der Gessellschaft braucht. Klimawandel soll Aufgabe für die Politik, Kultur und Gesellschaft sein.
Die Heustadel-Variationen von Clemens Bauder sind an der Schnittstelle von Architektur und Kunst angesiedelt. Sie reichen von benutzbaren Skulpturen bis hin zu Rauminstallationen. Wie in vielen Bergregionen sind die kleinen Heustadeln auch im Großarltal eng mit dem Landschaftsbild verbunden. Der Künstler Bauder entwickelt für die Kunstroas Kleinstarchitekturen, die an die traditionelle Bauform der Rundholzblockbauten anknüpfen und diese neu zu interpretieren. Die Themen wie Ausblick, Gemeinschaft und Spiel werden dadurch aufgeriffen. Durch das Aufeinandersch(l)ichten der liegenden Hölzer entstehen Heustadel-Variationen, die die Landschaft vielseitig erlebbar machen.
Schüler der HTL-Kuchl und ihr Lehrer Karl Entacher setzten die Holzskulpturen in einer gemeinsamen Bauaktion um.
Die Landnahme, ein kreisrunder Holzzaun, von Dóra Medveczky und Fabio Spink untersuchen in ihrer Arbeit den Zaun in seiner historisch-sozialen Entwicklung. Die Künstler lassen dabei eine alte Handwerkstechnik wieder aufleben. In der Frühzeit kam es zur Schaffung von eingezäunten Landflächen, denn Grund und Boden wurden zur Handelsware. Zäune bedeuten auch territoriale Grenzen und transnationale Fluchtbewegungen.
Steht man als Besucher vor dem Zaun, drinnen oder draußen? Dazugehören oder ausgegrenzt sein? Diese Erfahrung machen Menschen auf der Flucht immer wieder.
In der Ferne ein äsendes Reh und der reflexartige Griff zur Kamera. Ungeachtet des meist wenig überzeugenden Ergebnisses ist da die Faszination, selbst mit eigenen Augen gesehen zu haben. Für die meisten Menschen ist das Naturerleben start mit ihrem Sehsinn und ihrer Beobachtungsgabe verknüpft. Doch das Allermeiste, was sich im Wald abspielt, bleibt unseren Augen verborgen.
Der touristische Jagdblick erfreut sich an den Tieren, doch obe sich umgekehrt die tierischen Augen (Lichter) an uns Menschen erfreuen? Gläser Äugen Lichter stellt subtile, filigrane Glasgravur-Zeichnungen. Diese sind zurückhaltend, aber dennoch für die Tiere des Waldes sichtbar. Es erscheinen Waldlebewesen, dass sie sich dem schnellen Blick entziehen, ist Teil des Programms. Den menschlichen Beobachtern steht ein Fernglas bei der Kunstroas zur Verfügung.
Die Spazierbänke sind Alltagsgegenstände, deren Sinn in der Landschaft darin liegt, Wanderern oder Spaziergängern eine Möglichkeit zur Erholung zu geben. Die Spazierbank lädt zu Passivität und Tagträumen ein.
Die Sitzbank von heri & salli ist anders. Äußerlich ist sie den den gewöhnlichen Sitzbänken nicht unähnlich, jedoch funktioniert sie wie eine Wippe. So wird die Spazierbank "Im Gleichgewicht" zum Objekt der Aktivität, denn die Benutzung erfordert Gleichgewichtssinn und ein gewisses Maß an Konzentration. Mit Aussicht genießen und Jause essen wird da eher nichts.