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Fotografieren ist wie “malen mit dem Licht”

Unlängst wurde ich am Marktplatz von langjährigen Stammgästen gefragt, warum es heuer bisher keinen großen “Berg-Beitrag” von mir gibt, ob eh alles in Ordnung sei oder ob ich mir vielleicht den Hax´n gebrochen hätte. Ich kann euch beruhigen: Alles in bester Ordnung. Es ist nur so, dass es heuer mit einer einzigen Ausnahme keine Zeit für eine größere Tour gab oder gerade das Wetter nicht mitspielte oder sonst irgendwas dazwischenkam. Und für diese eine größere Tour Anfang August hat mir dann mit außer eines kleinen Rätsels auf Facebook leider die Zeit gefehlt, sie zu Papier oder besser gesagt ins Netz zu bringen. Deshalb heute wieder mal ein bescheidenes Lebenszeichen von mir in puncto Berg- und Landschaftsbilder.

Es war am vorletzten Sonntag, den 15. Oktober 2017. Gefühlt halb Österreich saß vor dem Fernsehr und wartete auf die ersten Hochrechnungen unserer Nationalratswahlen. Ob ich das Ergebnis gleich weiß oder erst in 3 Stunden, dachte ich mir, ändert eh nichts mehr am Wahlausgang und nutzte diesen wunderschönen Herbstabend für eine kurze Wanderung auf den Saukarkopf (2.048 m). So machte ich mich kurzentschlossen auf den Weg zur Saukaralm (mit dem Auto – aber pssst! – bitte nicht weitersagen).

Um 17.20 Uhr an der Saukaralm (1.850 m) angekommen hieß es, nicht lange trödeln. Schließlich geht zu der Jahreszeit um ca. 18.00 Uhr die Sonne unter, mahnte mich Sepp von der Sauarkalm. Die Sonne stand schon recht tief und zeichnete lange Schatten in die herbstlich bunte Landschaft. In kräftigen Farben leuchteten weithin die mächtigen Lärchen vor dem wolkenlosen Himmel. Sie erstrahlten in ganz unterschiedlichem Licht – je nach dem, aus welcher Richtung man sie betrachtete. Mit der Sonne im Rücken erschienen sie in kräftigem Orange, während sie im Gegenlicht golden leuchteten. Ein paar Schnappschüsse von der Alm eingefangen und los ging´s in Richtung Gipfel.

Kurz vor 18.00 Uhr. Geschafft, war noch vor Sonnenuntergang oben am Gipfel angekommen. Viel Zeit war nicht mehr geblieben. Erst mal kurz den Moment genießen, dann den Rucksack ablegen und warm anziehen. Denn gleich wird´s kalt, wenn die Sonne weg ist. Dann die Kamera herrichten und die Ausrüstung bereit legen. Klick, klick, klick. Die ersten Bilder – der Blick runter auf die Alm, hinaus in die weite Landschaft, gegen die Sonne, die bald den Horizont berührte. Objektiv wechseln auf Weitwinkel und nochmals: Klick, klick, klick. Auch wenn man nun den Standort rund um das Gipfelkreuz nur geringfügig wechselt, entstehen bei dem Sonnenstand ganz unterschiedliche Bilder. Solche Augenblicke muss man einfach genießen und sich einmal in aller Ruhe um die eigene Achse drehen, um diese vielen Eindrück rund um sich einzufangen, aufzusaugen und den eigenen, inneren Akku damit aufzuladen.

Sonnenuntergang am Saukarkopf in Großarl

Und nun ein kleiner Tipp für alle Hobbyfotografen: Wenn ihr den Sonnenauf- oder Untergang fotografiert, versucht dies mal wie ich hier mit geschlossener Blende (also dem höchsten Blendenwert – bei meinem hier verwendeten Objektiv Blende 22), dann macht die Sonnen einen so wunderbaren Stern. Zudem erscheint die Landschaft von vorne bis hinten scharf. Wollt ihr diesen Effekt nicht und stattdessen ohnedies den Vorder- und Hintergrund unscharf abbilden, um den Betrachter eures Bild auf das Hauptmotiv zu lenken, dann verwendet eine offene Blend von z.B. 4. Was davon besser ist, was richtig oder falsch – diese Frage stellt sich für mich gar nicht. Es gibt kein richtig und kein falsch, solange einem das, was dabei rauskommt, gefällt. Und fotografieren ist ja sowieso ein bisschen wie malen mit dem Licht. Aber nun zurück zur hier verwendeten Blende 22: Diese erfordert natürlich eine wesentlich längere Belichtungszeit. Verwendet deshalb am besten ein Stativ. Sollte gerade keines zur Verfügung stehen, tut´s oft auch der Rucksack oder ein großer Stein. Oder ihr erhöht die ISO-Einstellung eurer Kamera. Je nach Kameramodell kann man schon mal bis Wert 800, bei hochwertigen Modellen bis 4000 oder sogar darüber hinausgehen. Besser ist allerdings, bei einem niedrigen ISO-Wert zu bleiben, um etwaiges Bildrauschen zu vermeiden. Ja und weil ich diesmal schon ein Stativ dabei hatte, habe ich mich auch gleich selbst mal vor die Linse gehockt und mit Selbstauslöser fotografiert. Klick, klick, klick. Und nochmals Klick, klick, klick. Und weg war sie, die Sonne. Erstaunlich schnell. 

Die höheren Gipfel rund um mich hatten noch Sonne. Also rauf mit dem Tele und nochmals Klick, klick, klick. Ankogel, Hochalmspitz mit davor dem Keeskogel, Weißeck, Dachstein – alle leuchteten noch im letzten Sonnenlicht und schließlich ging auch auf ihnen die Sonne unter. 

Zeit für eine kurze Pause und eine Tasse heißen Tee aus dem Rucksack. Mmmmh. Jetzt hieß es, alles einpacken, denn es wird um diese Jahreszeit nach Sonnenuntergang bald dunkel. Und in nochmals ungefähr 5 – 10 Minuten war es dann so weit, dass der Himmel sich in seiner vollen Pracht zeigte, von leuchtendem Orange bis dunkelviolett. Es lohnt sich also immer, nach Sonnenuntergang noch ein wenig da zu bleiben und dieses bunte Farbenspiel zu genießen. Jetzt aber nichts wie runter zur Alm. In der Hütte ging´s noch lusitg zu. Eine Gruppe Einheimischer war noch bei Sepp und Anita zu Gast. Wovon die Rede war? Natürlich von der hohen Politik, der ersten Hochrechnung und den beginnenden Spekulationen wer mit wem, wieso und warum, … und überhaupt. Hatte also nicht wirklich was versäumt und bin nach einer gemütlichen Einkehr mit einem “Rucksack voller unwiederbringlicher Eindrücke” glücklich und zufrieden hinab ins Tal. Vielleicht war ja für euch auch der eine oder andere Schnappschuss dabei, der euch gefallen hat.

 

 

4 Antworten auf Fotografieren ist wie “malen mit dem Licht”

  • Danke für die Mühe, die Sie gemacht haben, um das alles zusammenzutragen. Ein sehr gelungener Beitrag den ich gerne gelesen habe. Tolle Fotos.

  • Wunderschöne Bilder mal wieder!

    Ob es möglich wäre die Fotos auch im Format 1920×1080 verfügbar zu machen? Die würde ich mir dann gerne als Bildschirmhintergrund-Diashow einrichten.

    Schöne Grüße aus dem Norden Oberbayerns!

  • Thomas Wirnsperger

    Servus Sepp!

    Freut mich, dass dir meine Bilder gefallen. Wir laden sie hier deshalb nicht in voller Auflösung hoch, damit bei euch nicht zu lange Ladezeiten entstehen und weil die Bilder ja eigentlich auch alle urheberrechtlich geschützt sind und wir diesse hier nicht in höchster Druckauflösung draufstellen können/wollen. Bitte schick mir doch einfach deine Mailadresse an wirnsperger@grossarltal.info und ich schicke dir eine Bildauswahl in hoher Auflösung per Mail oder Wetransfer zu.

    Beste Grüße
    Thomas

  • ja, da kriege ich ganz laaaaaaaaaaaange zähne im nebelverhangenen graz.

    gruesse
    christof

Hinweis
Sie befinden sich im Blog vom Tourismusverband Großarltal. Ältere Beiträge finden Sie in unserem Blogarchiv auf www.blogarchiv.at.

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