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Faktencheck: Was macht der Liftler im Sommer so?

Berechtigte Fragestellung meinen Sie? Na, da werden Sie sich bei unseren Bergbahnmitarbeitern aber nicht gerade einhauen. Diese halten diese Frage nämlich für gänzlich unberechtigt. Auch unsere schon in leichter Ironie getränkte Antwort „Kräuter für den Ramazotti pflücken, Gämseneier suchen und das Wasser wieder auf die Berge zurücktragen“ wird schön langsam fad.

Nun hatten wir das Glück, dass eine als sehr objektiv angesehene Institution dieser Frage was der Liftler im Sommer so macht einen Tag lang nachgegangen ist. Der Österreichische Rundfunk, Landesstudio Salzburg – kurz ORF Salzburg – hat nämlich mit Redakteur Walter Höller unsere Arbeitsleistungen den ganzen heutigen Tag quasi „live“ erforscht und unsere Leute auf deren verschiedenen Einsatzgebieten im Rahmen ihrer Sendereihe „Handwerker für einen Tag“ begleitet. Und wie sich’s gehört auch selbst Hand angelegt.

Einweisung auf den Arbeitstag durch Betriebsleiter Alois

Einweisung auf den Arbeitstag durch Betriebsleiter Alois

Begonnen hat der Arbeitstag unseres neuen Kurzzeit-Seilbahners Walter Höller mit dem Bahnbetrieb an der Panoramabahn Großarltal. Wie es bei jedem Neuling so üblich ist, wurde er durch Betriebsleiter Alois einem ersten Crashkurs für das Seilbahnwesen unterzogen. Anschließend, um ihm den Arbeitstag nicht gleich zu versauen (das heben wir uns für später auf), eine erste in körperlicher Hinsicht leichte Aufgabe. Angenehme im Liegen ausführbare Tätigkeiten haben wir zwar nicht anzubieten, aber zumindest eine sitzende. Gemeinsam mit Betriebsleiter Florian ist in einer Kabine die morgendliche Stützenkontrollfahrt mittels Funkkommunikation zu begleiten.

Das Ausstrahlungsfile von Radio Salzburg zur morgendlichen Arbeit an der Panoramabahn hier zum Nachhören:

Kassierin Elisabeth in ihrem Kassenkammerl

Kassierin Elisabeth in ihrem Kassenkammerl

Dann hat er laut unserer Elisabeth „die Kassierin ins Kassenkammerl eini‘gmag“. Das ist aber rein den begrenzten Platzverhältnissen geschuldet und beim Verkauf von Bergfahrten an italienisch sprechende Gäste hat er so richtig guten Eindruck gemacht. Wir können es nicht überprüfen, aber entweder er versteht italienisch, oder er hat es richtig gut gespielt. Die Gäste waren zufrieden, Kassierin Elisabeth nun auch.

Das Ausstrahlungsfile von Radio Salzburg zur Arbeit an der Sommerkassa sowie der Panoramabahn Talstation hier zum Nachhören:

Der Pistenchef kommentiert das Ergebnis des Wanderwegmähens

Der Pistenchef kommentiert das Ergebnis des Wanderwegmähens

Arbeitsplatzwechsel. Tatort Bergstation Panoramabahn Großarltal: hier beginnt unser ausgeprägtes Wanderwegenetz, das auch Pflege braucht. Heute sollen Teile des Gamssteigs ausgemäht werden. Pistenchef Sepp – auch für die Wanderwege zuständig – schult Herrn Höller auf das diesbezügliche Arbeitsgerät – die Sense – ein. Eigentlich ist es ein „Schwendpickel“, eine Sense mit einem kürzeren und dafür massiveren Sensenblatt. Wie greift man so ein Ding richtig an? Wie holt man den Mähmeister hinter der Sense hervor? Dinge die noch gelöst werden mussten, aber der Pistenchef fand als williger Lehrer einen gelehrigen Schüler. Schon bald konnten die ersten Schnitte im Gras gezogen werden. So eine Sense ist auch regelmäßig zum Wetzen, also die Schneid mit einem entsprechenden Stein zu schärfen. Zwar ist die Haltung hier bei diesem Vorgang noch verbesserungsfähig, aber viel wichtiger ist, dass nach dem Wetzen noch alle Finger dran sind. Was auch zu 100 % gelungen ist (Abzug pro Finger wären 10 %).

Das Ausstrahlungsfile von Radio Salzburg zur Wanderwegpflege am „Gamssteig“ hier zum Nachhören („gröbbisch“ bedeutet übrigens „grober“ oder „kraftvoller“):

Klemmenrevision an der 6er Sesselbahn Kreuzkogel

Klemmenrevision an der 6er Sesselbahn Kreuzkogel

Bei der 6er Sesselbahn Kreuzkogel ist gerade die Revision unserer Klemmen im Gange. Die „Klemme“ ist jener Teil in der Seilbahntechnik, der die Kabine oder den Sessel am Seil hält. Nicht ganz unbedeutend, ob dieser Teil auch die zugedachte Aufgabe erfüllen kann. Entsprechende Zuwendung bekommt die Klemme auch, wird zerlegt, untersucht, gemessen, gereinigt, Teile getauscht, geschmiert und wieder zusammengebaut. Unser Eintags-Seilbahner geht hier Lehrlingsausbilder Sepp und Lehrling Manuel zur Hand. Aber das hat auch seine Grenzen: die Schmierfette sind nicht gerade gut für das dann doch etwas zu festtaglich geratene Gewand des ORF-Redakteurs. Wir wollen doch nicht, dass er schmutzig auf Sendung gehen muss, auch wenn’s „nur“ Radio ist.

Das Ausstrahlungsfile von Radio Salzburg zur Arbeit an der Klemme der 6er Sesselbahn Kreuzkogel hier zum Nachhören:

So, hier ist es zum Schrauben

So, hier ist es zum Schrauben

Reiner Zufall wahrscheinlich, dass unser Mitarbeiter Kaspar in der Pistengerätewerkstatt der Mittelstation ebenfalls eine kleine Drecksarbeit vorbereitet hat und an einer unserer Maschinen gerade das Öl wechselt. Auch hier geht’s etwas schmierig zu. Alles weitere siehe oben: Stichwort „Festtagsgwandl“. Es ist aber nicht das einzige das hier zu tun ist. Zum Beispiel ist die Reparatur einer Pistengerätekette notwendig. Hier wird mit dem Drehmomentschlüssel dann geschraubt und geschraubt. Ein bisserl mehr Krafteinsatz vielleicht noch – aber echt schon ganz gut.

Das Ausstrahlungsfile von Radio Salzburg zur Revisionsarbeit an den Pistengeräten hier zum Nachhören:

Zwischendurch stand noch die Schneekanonenrevision an. Mit Drahtbürsten die Düsen von Kalk zu befreien war hier angesagt. Dabei hat sich unser Eintagesliftler laut unserem Schneiber Hans-Jörg „gar nit so dengg ongsteht“.

Schneiber Hans-Jörg schult in die Tätigkeit des Düsenputzens ein

Schneiber Hans-Jörg schult in die Tätigkeit des Düsenputzens ein

Übersetzt ist das in etwa so wie „gar nicht so verkehrt angestellt“. Nun muss man wissen, dass in unserer Mundart die, ich nenne es einmal, kleine Verneinung im Regelfall ein Lob bedeutet. Zum besseren Verständnis ein anderes Beispiel: sehr oft ist die kleine Verneinungsform an den Mittagstischen anzutreffen. Wenn die Frau zuhause nach schon etwas mit Ungeduld ertragener Wartezeit fragt: „Wia schmeckt’s Essen?“, dann kommt als Antwort oft: „Nicht so schlecht“. Was sich zwar nicht so anhört aber dem Sinn von „Es hat sehr gut geschmeckt“ entspricht. Also Herr Höller: unser Schneiber Hans-Jörg war voll des Lobes für Ihre Arbeit.

Das Ausstrahlungsfile von Radio Salzburg zur Arbeit an den Schneeerzeugern hier zum Nachhören:

Unser Betriebsleiter Alois hat mit dem gestrengen Auge des Chefs die Arbeitsleistung seines Eintages-Liftlers beobachtet. Und stellt ihm ein gutes Zeugnis aus. Falls der ORF zu wenig bezahlen sollte, könnte er sich durchaus einmal bei uns bewerben. Es gilt nach dem heutigen Tag nun andererseits hoffentlich als amtlich gesichert, dass unsere 50 ganzjährigen Bergbahnmitarbeiter auch im Sommer nicht auf der faulen Haut liegen. Wir würden uns freuen, wenn nun auch das Rätsel um die Frage was der Liftler im Sommer so macht ein für alle Mal gelöst wäre.

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