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„Sonntag“ im Großarltal gefunden

SN-Artikel vom 24. 09. 2013

SN-Artikel vom 24. 09. 2013

 

Die Salzburger Nachrichten berichten im vorstehenden sehr lesenswerten Artikel über die Suche nach dem Sonntag. Das hört sich für uns Bergvolk durchaus eigenartig an.

In Anlehnung an diesen Zeitungsartikel gestaltet sich die Suche nach dem Sonntag bei uns im Großarltal so oder so ähnlich:

Als ich das Haus verließ um zu Fuß in die Kirche zu gehen, dachte ich es muss Sonntag sein. Nein, eigentlich war es schon vorher klar. Wir konnten länger schlafen, die Familie gemeinsam frühstücken. Mit aufgetautem Brot und Gebäck, das wir an irgendeinem der Vortage kauften, weil am Sonntag die Bäckereien und die Geschäfte bei uns geschlossen haben. Auch die anderen Lebensmittel für das stets ausgiebigere Sonntagsfrühstück hat man sich auch zuvor schon besorgt. Es ist gut so, dass die Geschäfte am Sonntag geschlossen halten, obwohl das einige unserer Gäste, sagen wir einmal „ungewohnt“ finden. Aber das ist bei uns halt so.

Es liegt heute auch nur eine Zeitung vor der Haustür, statt wie unter der Woche üblich zwei.

Nach der Kirche treffen wir uns am Dorfplatz zu einem kleinen Smalltalk (mundartlich „Dischgu“). Die Frauen gehen anschließend kurz ins Kaffeehaus und die Männer etwas länger zum Frühschoppen. Geschlechtlich fast so streng getrennt wie in der Kirche. Die Frauen, die an allem interessiert sind, um sich beim gemütlichen Kaffee upzudaten, während die Männer in der Zwischenzeit beim Rohrerwirt oder in der Alten Post die Welt zu retten.

Übrigens ist der Weg zur Kirche jetzt gerade leider etwas verunstaltet. Nationalratswahl in Österreich ist auch eine exzessive Dorfverschönerungsaktion. Wunderbar, dass alle Parteien mit ihren Volksv(z)ertretern wieder die Liebe zum Land entdeckt haben. Ganz vorne jene, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die Grundlagen zum Auslöschen der ländlichen Infrastruktur gelegt haben. In dem sie es als gesetzgebende Körperschaft so eingerichtet haben, dass unsere Ortszentren keine Post mehr haben, die ärztliche Versorgung gefährdet ist, die akute Lebensbedrohung tunlichst nicht in einer jener Nächte eintritt in der es keinen Ärztenotdienst im Tal mehr gibt, die Postbusse nun wieder viel weniger fahren als noch vor einem Jahr. Und die kleine Volksschule auch schon wieder ins Fadenkreuz geraten haben lassen. Sie haben recht, das gehört jetzt richtig nicht hier her. Aber meine Psyche wollte das unbedingt einmal rausschrei(b)en. Sorry. Absatz ersatzlos gestrichen.

Wo war ich stehengeblieben? Ah ja, beim Sonntag. Wenn der Frühschoppen dann zu Ende und die Welt gerettet ist, ist das Essen daheim ab und zu schon kalt. Das ist auch eine Eigenheit des Sonntags – aber auch eine ganz andere Geschichte.

Die Welt retten ist anstrengend. Wenn einem dann die Frau nach einem kurzen Nickerchen wieder derweckt hat, kann man dann nicht nach Herzenslust bummeln – wie ich schon sagte sind die Geschäfte ja zu. Aber man trifft sich mit Freunden, oder man geht zum Fußballspiel, oder die Männer werden gezwungen mit ihren Frauen einen Spaziergang am Fluss zu machen. Im Winter verbringt man den Nachmittag idealerweise beim Skifahren, im Sommer auf Bergen und Almen. Zum Ausklang des Tages gönnt man sich zur Abwechslung vielleicht sogar einmal ein kleines Almräuscherl (statt Palatschinken mit Schokolade und Walnüssen wie oben).

Der Sonntag ist für uns kein beliebiger Tag. Die Alltagssorgen beginnen ab Montag wieder, da und dort bereits mit der Frage kann man schlafen bis zum munter werden, oder muss man schon früher raus?

Wenn Sie den Sonntag suchen  – wir haben ihn gefunden.  Eigentlich haben wir ihn im Großarltal nie verloren und das ist sehr gut so.

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