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Praktische Lawinenkunde

Bei fast sommerlichen Temperaturen (es hatte um die Null Grad) fand am Sonntag die alljährliche Piepstour des Österreichischen Alpenvereins statt. Diesmal führte die Skitour in Richtung Schuhflicker bis zum Aukopf. Vom Bauernhof Pointgrün ging es zuerst ein Stück der Straße entlang, dann durch Wald und Wiesen, bergwärts zur Aualm. Von hier gingen wir ins Kar bis zum Aukopf. Kurz oberhalb des Gipfelkreuzes boten die Felsen der Arlspitze einen windgeschützten Platz für eine kurze Rast.

Was beim Aufstieg noch nicht so störte, bekamen wir bei der Abfahrt deutlich zu spüren. Die warmen Temperaturen haben dem Schnee ganz schön zugesetzt, darum war dieser auch nicht mehr ganz leicht zu fahren. Mal war dieser sehr hart, zwei Meter später ist man wieder durch die noch vorhandenen Schneeschichten „durchgefallen“. Aber es ging in erster Linie nicht um eine schöne Pulverschneeabfahrt.

Praktische Übungen mit dem LVS-Geräten

Üben mit dem LVS-Gerät

Kurz oberhalb der Aualm teilten wir uns in kleine Gruppen auf und begannen eine Ernstsituation zu simulieren. Für alle, die nicht dabei waren und trotzdem ab und zu mal ins Gelände kommen, die wichtigsten Verhaltensregeln im freien Gelände:

  1. Nie (auch nicht bei geringer Lawinenwarnstufe) ohne entsprechender Ausrüstung (LVS-Gerät, Schaufel, Sonde, Handy mit Akku) in das Gelände gehen und das gilt für jedes Gruppenmitglied.
  2. Die LVS-Geräte vor jeder Tour prüfen, ob sie auch noch funktionieren.
  3. Lawinenwarnstufe beachten.
  4. Immer alleine in steile Hänge fahren.

Sollte trotzdem eine Lawine ausgelöst werden, gilt folgendes zu beachten:

  1. Wenn mehrere Personen oberhalb der Lawine sind, muss einer die Koordination übernehmen.
  2. Zuerst einen Notruf (140 Bergrettung, 144 Rettung oder 112 internationaler Notruf) abgeben.
  3. Grobsuche – schauen, ob man irgendwo irgendwas sieht.
  4. Alle vorhandenen LVS-Geräte auf SUCHEN umstellen, ansonsten behindert man sich gegenseitig.
  5. Lawinenkegel von unten, wenn möglich ohne Ski, absuchen. Wenn man alleine ist, geht man Schleifen, das heißt 15 m vom einen Rand bis 15 m vor dem anderen Rand, dann 30 m nach oben und wieder in die andere Richtung. Hat man mehrere Suchgeräte zur Verfügung, geht man den Lawinenkegel in 30 m Abstand bergwärts.
  6. Bekommt man ein Signal, geht man diesem nach und „kreuzt“ dann den anderen Pieps aus, das heißt: Wo das Signal am lautesten bzw. der Abstand am geringsten ist, zeichnet man eine Linie in den Schnee, entlang der Linie auch noch in die andere Richtung suchen, bei der lautesten Stelle ist der gesuchte Pieps.
  7. Mit der Sonde kann man nun ganz leicht erkennen, ob jemand unter der Lawine liegt. TIPP: Vorher mal einen Rucksack oder eine Person mit der Sonde anstupsen, dass man das Gefühl für Menschen bekommt.
  8. Schaufeln was das Zeug hält!
  9. Im Idealfall ist bereits ein Hubschrauber mit Arzt zur Stelle, ansonsten den Verschütteten bei Bedarf reanimieren.

Die Kameradenbergung ist die wichtigste Überlebenschance für einen Verschütteten und hier zählt jede Minute, darum ist es von großem Vorteil, dass man schon einmal eine Ernstsituation geübt hat.
Anhand simulierter „Notsituationen“ lernt man, mit den eigenen Geräten umzugehen und wie man sich in solchen Situationen zu verhalten hat. Danke den Tourenführern Sepp Ammerer und Hubert Kreer sowie Sepp Kendler, Alpenvereins-Chef von der Ortsstelle Großarl-Hüttschlag, für den lehrreichen Vormittag.

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