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Zwischen Blumen und Gipfeln

Unlängst habe ich wieder mal im Bergsteigerdorf Hüttschlag eine etwas längere Tour unternommen. Die Gipfel dabei waren zwar nicht ganz so hoch wie etwa der Keeskogel und der Weinschnabel,  trotzdem zählt sie zu den landschaftlich besonders reizvollen Wanderungen in Hüttschlag und setzt auch eine gewisse Grundkondition voraus:

Sonntag morgen. Eigentlich hätte sich laut Wetterbericht das Sommergewitter der letzten Nacht lange verziehen sollen. Stattdessen hocken tiefe Wolkenfetzen im Tal. Ich vertraue aber auf die Prognose und starte trotzdem meine Tour. Schließlich ist der Rucksack schon gepackt und nochmals schlafengehen kommt ohnedies nicht mehr in Frage. So starte ich frisch gestärkt um 6.00 Uhr morgens meine Tour beim großen Parkplatz im Talschluss. Nach wenigen Minuten ist ein kurzer (Foto-)Halt beim Kreealmwasserfall angesagt. Schnell wieder den Rucksack geschultert und munter drauf los. Nach einer knappen Stunde bin ich oben an der Kreealm-Kapelle. An der gegenüberliegenden Talseite beginnen sich oberhalb der Modereggalm gerade die Wolkenfetzen aufzulösen und erste Sonnenstrahlen steigen den Berg herab. Für eine Rast auf den Kreealmen ist es jetzt noch zu früh. Obwohl so ein schöner Almkaffee wäre jetzt nicht zu verachten. Heute aber nicht, schließlich sind jene Höhenmeter für den weiteren Tagesverlauf zu wertvoll, die man in der frischen Morgenluft unbeschwert hinter sich bringt. Nach rund einer weiteren Stunde scheint das Murtörl zum Greifen nah. Am frisch sprudelnden Wassergraben schnell noch die Wasserflaschen gefüllt, dann verlasse ich den markierten Steig. Ein kleiner Umweg kostet mich letztendlich fast eine 3/4 Stunde. Aber nicht etwa, weil ich mich irgendwo verstiegen habe, sondern weil ich – immer noch im Schatten der Wolken – die Blumenpracht hier oben in vollen Zügen genieße und natürlich auch festhalte. Noch nie zuvor hatte ich Edelweiß und Türkenbund so nah beisammen, quasi in enger Lebensgemeinschaft gesehen. Dazu die kräftigen Farben von Nelken und Alpenastern. Nach gesamt 3 Stunden Gehzeit komme ich oben am Murtörl (2.262 m) an, wo mich letztendlich dann auch die ersten Sonnenstrahlen erwarten. In der Sonne liegend genieße ich mein zweites Frühstück 🙂 .

Am Murtörl - Übergang zwischen den beiden Nationalparkgemeinden Hüttschlag und Muhr

Am Murtörl – Übergang zwischen den beiden Nationalparkgemeinden Hüttschlag und Muhr

Je nach Betrachtsungsstandort zeigt sich das Murtörl alle paar Meter von einem völlig andersfärbigen Blütenteppich eingerahmt. Lila, weiß, gelb und gleich nochmals weiß – denn hinter dem Murtörl liegt noch Schnee. Eine Wanderung hinauf zum Mureck bzw. zum Schöderhorn und zur Schöderwacht bietet sich von hier aus an. Ich hatte darüber schon mal in einem früheren Blogbeitrag berichtet. Heute geht mein Weg allerdings in die entgegengesetzte Richtung: Das Nebelkareck ist mein nächstes Ziel und so steige ich auf dem Weitwanderweg 702 munter Richtung Norden auf. Wie ich über eine Geländekante gehe, pfeift ein Murmel, gleich danach ein nächstes … und ein nächstes. In etwa so wie beimSpiel „Stille Post“. Kann doch gar nicht sein, dass ich als einzelner Wanderer so eine Unruhe in die Tierwelt bringe. Ein Blick zum Himmel bringt Klarheit: Nicht ich bin es, vor dem gewarnt wird. Die wirkliche Gefahr droht aus der Luft. Ein Steinadlerpaar streift um die Bergspitzen und hält die Tierwelt in Atem. Wäre doch nicht mein Teleobjektiv so weit unter die Jausendose im Rucksack gerutscht … Jetzt heißt es schnell sein, das Objektiv wechseln  und gleichzeitig den Anblick genießen. Geschafft! – Habe sie gerade noch erwischt, wenngleich sie mit jeder Runde die sie höher steigen kleiner werden, bevor sie schließlich über den Grat vom Horizont verschwinden. Ruhe ist wieder eingekehrt, nur das Klack-Klack-Klack meiner Wanderstöcke ist jetzt noch zu hören.

Nebelkareck, 2.535 m - Panorama

Nebelkareck, 2.535 m – Panorama

Auf gleicher Höhe geht es gen Norden und nach Erreichen des nächsten Kammes ist der Blick frei auf mein nächstes Ziel das Nebelkareck. Einzelne Schneeflecken unterbrechen noch den sonst gut ausgetretenen Steig. Wer den kürzesten Weg zum Tappenkarsee sucht, der soll hier gleich die Nebelkarscharte ansteuern und das Nebelkareck sprichwörtlich „links liegen lassen“. Ich möchte heute aber hinauf auf den Gipfel und halte mich deshalb etwas links vom Weg und steuere den Gipfel gleich direkt an. Mit 2.535 Metern ist das Nebelkareck auch der höchste Punkt meiner heutigen Tour. Ein schönes Kreuz ziert den Gipfel, von dem man übrigens auch einen herrlichen Blick auf das Ortszentrum von Hüttschlag hat. Sogar ein kleines Stück vom Tappenkarsee sieht man von hier oben. Und wieder Blumen, Blumen tausendfach und in allen Farben.

Nebelkarscharte

Nebelkarscharte

Über die Nebelkarscharte wechsle ich vom Murtal ins Zederhaustal. Der Abstieg hinunter von der Nebelkarscharte ist steil und steinig. Insgeheim bin ich froh, dass ich diesen hinunter und nicht hinauf gehen muss. Hier treffe ich ein paar Weggefährten: Eine Herde Schafe weidet hier oben auf saftig grünen (Blumen-)Wiesen, die einen einmaligen Blick auf Keeskogel und Klingspitz bieten. Der Klingspitz ist auch das nächste Ziel meiner Tour. Vorher gehe ich aber noch hinüber zum Haselloch und genieße die Aussicht über die kleinen Lacken hinweg auf die umliegenden Bergspitzen. Mittlerweile ist es Mittag. Nach nochmaliger kurzer Rast und Stärkung nehme ich den Aufstieg auf den Klingspitz (2.433 m) in Angriff. Oben treffe ich ein paar nette Leute aus der Umgebung und wird plaudern gemütlich. Etwas mehr als 2.000 Höhenmeter Aufstieg stecken jetzt schon in meinen Beinen und es tut gut, zu wissen, dass es mit wenigen Ausnahmen eigentlich nur noch bergab geht.

Klingspitz, 2.433 m - Panorama

Klingspitz, 2.433 m – Panorama

Abstieg vom Klingspitz

Abstieg vom Klingspitz

Den Abstieg wähle ich über den etwas ausgesetzten und somit nicht ganz ungefährlichen Steig über den Hierzeck [Hischzig]. Es sollte schon zumindest trocken sein, damit man hier als „Durchschnittswanderer“ einigermaßen zügig und sicher absteigen kann. Die Blumenpracht hier runter ist einzigartig. Und auch wenn man sich noch so sehr auf den ausgesetzten Weg konzentriert, man kann hier gar nicht umhin, die vielen schönen Blumen links und rechts des Steiges zu bestaunen.

Kohlröschen und Edelweiss

Kohlröschen und Edelweiss säumen den Weg

Nach wenigen Minuten ist das Gröbste vorbei und ich wandere genüsslich hinaus zum Hierzeck (2.069 m), wo ich wieder den markierten Steig erreiche.

Am Hierzeck [Hischzig] mit Blick zum Keeoskogel

Am Hierzeck [Hischzig] mit Blick zum Keeskogel


Der Abstieg zur im Sommer 2014 neu errichteten Glettnalm (1.760 m) ist reine Formsache und ich freue mich schon auf Kaffee, Kuchen und frischen Hollersaft. Förmlich riechen kann ich ihn bis hier oben, so groß ist meine Freude darauf. Aaahh! Nach einer gemütlichen Rast und einem kurzen Besuch in der neuen Kapelle neben der Glettnalm heißt es wieder Abschied nehmen vom Almleben und es geht es hinab ins Tal nach Hüttschlag-Karteis. So schließt sich auch meine Runde zwischen Blumen und Gipfeln im Bergsteigerdorf Hüttschlag.

3 Antworten auf Zwischen Blumen und Gipfeln

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