Telefon +43 (0) 6414 / 281 +43 (0) 6414 / 281 info@grossarltal.info
Tourismusverband Großarltal
Facebook Twitter YouTube Pinterest Flickr

Osterzeit

Nach dem Trubel der letzten Woche ist jetzt wieder sowas wie Normalität in unserem Tal eingekehrt. Nein, nicht dass es letzte Woche „abnormal“ zugegangen wäre. Das nicht, aber etwas Besonderes ist sie schon, die Lady-Skiwoche: Lauter, bunter, lustiger, vielleicht sogar ein bisserl ausgeflippter. Aber auch das braucht man manches mal.

Diese Woche steht aber wieder ganz im Zeichen der Tradition. Eigentlich ist es ja viel mehr als Tradition. Für uns Christen ist das Osterfest wohl die wichtigste Woche im Kirchenjahr – außer vielleicht für die Kinder, die hängen natürlich mehr an Weihnachten – weil es doch das Christkind meist so gut mit ihnen meint … Den Auftakt in die Osterwoche feiern wir am Palmsonntag. Erst treffen sich Groß und Klein am Marktplatz mit den bunt geschmückten Palmzweigen und ziehen nach der Palmweihe gemeinsam in die Pfarrkirche ein. Geschätzt an die  tausend Leute waren es in diesem Jahr. Ich kann mich kaum erinnern, die Kirche so voll gesehen zu haben.

Palmweihe am Marktplatz

Palmweihe am Marktplatz

Dann folgen einige Tage des Wartens. Das sind auch meist die Tage, die bei uns zum Eierfärben genutzt werden. Traditionell färben wir sie mit Stofffarben und Kräutern. In dem Jahr hatten wir es allerdings nicht leicht, geeignete Blumen, Kräuter und Gräser zu finden. Der Schneefall von Montag und Dienstag hat so manchem von uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zwiebelschalen, Erdbeerlaub, Petersilie und winterharte Farne, die im Wald zu finden sind, sind in einem solchen Frühling eine gute Alternative zu „Oakreita“ und Schlüsslblumen.

"Kreita-Oa" - mit Kräutern gefärbte Ostereier

„Kreita-Oa“ – mit Kräutern gefärbte Ostereier

Aufmerksamen Betrachtern ist es natürlich nicht entgangen, dass heuer während der Fastenzeit eine Vielzahl an Kreuzen und Statuen im Ort mit lilafarbenen Tüchern verhängt war. Dies geschah im Rahmen der Aktion verhüllen-enthüllen-entdecken. „… Die so verhängten Denkmäler erlangen dadurch neue Aufmerksamkeit. Etwas, das man immer sieht, übersieht man leicht. Durch diesen veränderten Blick erlangen Dinge, die ganz normal geworden sind, neue Bedeutung …“ heißt es dazu im Pfarrbrief.

Aktion "Verhüllen-enthüllen-entdecken"

Aktion „Verhüllen-enthüllen-entdecken“

Am Gründonnerstag folgte dann die Gründonnerstags-Liturgie und anschließend das traditionelle Ölbergsingen, ein Brauch, den es nur noch im Großarltal gibt. Diese Tradition ist so besonders, dass heute im Fernsehen umfangreich darüber berichtet wurde. Am Gründonnerstag verstummen übrigens auch die Kirchenglocken für ein paar Tage. Sie fliegen nach Rom, hat man uns als Kinder erzählt, und ich war damals schon verwundert, wie sie diese lange Reise über die Berge überhaupt schaffen … Stattdessen wird mit lauten Ratschen zum Kirchgang gerufen.

Ministranten und Ministrantinnen eifrig beim Ratsch´n

Ministranten und Ministrantinnen eifrig beim Ratsch´n

Heute am Karfreitag wird um 15.00 Uhr zur Sterbestunde Jesu in der Pfarrkirche der Kinderkreuzweg gefeiert. Am Abend steht die Karfreitagsliturgie am Programm und im Anschluss daran von 20.00 – 04.00 Uhr das Leiden-Christi-Singen.

Ölbergsingen - 1. Station vor dem Pfarrhof und der Pfarrkirche Großarl

Ölbergsingen – 1. Station vor dem Pfarrhof und der Pfarrkirche Großarl

Leiden-Christi-Singen - 5. Station am Marktplatz Großarl

Leiden-Christi-Singen – 5. Station am Marktplatz Großarl

Morgen am Karsamstag ist dann der Tag des Wartens. Rein liturgisch gesehen passiert an diesem Tag nichts – Zeit zum Ruhen, Zeit zum Rasten, Zeit zum Innehalten. In Hüttschlag allerdings feiert man die Auferstehung bereits am Samstagabend, da beide Pfarren – Großarl und Hüttschlag – von ein und dem selben Pfarrer, unserem geschätzten Mag. Thomas Schwarzenberger,  betreut werden und dieser sich ja bekanntlich nicht zerteilen kann. In Großarl feiern wir den Auferstehungsgottesdienst am Ostersonntag in der Früh um 5.00 Uhr. Das ist in diesem Jahr besonders früh, da heuer ja auch die Zeitumstellung genau auf die Osternacht fällt und wir so gesehen nach „alter Zeit“ ja schon um 3.30 Uhr aus den Federn müssen, um pünktlich um 4.00 Uhr zum Gottesdienst zu kommen – nach neuer Zeit ist es dann natürlich schon 5.00 Uhr, aber immer noch stockdunkel.

Es ist immer wieder beeindruckend, wie nach der Weihe des Osterfeuers der Schein der Osterkerze sich dann in der bis dahin noch dunklen Kirche ausbreitet. Die brennende Kerze wird mit feierlichem Gesang in die Kirche getragen und ganz vorne in der Kirche wird dann begonnen, das Licht an die Kerzen der Gottesdienstbesucher weiterzugeben. Das Licht vermehrt sich durch Teilen (was für eine tolle Symbolik in diesem Satz unseres Pfarrers Mag. Thomas Schwarzenberger steckt) und bald erstrahlt die ganze Kirche im feierlichen Schein der Kerzen. Die Auferstehung Christi wird gefeiert. Die Lichter gehen an, die Glocken läuten wieder. Licht und Frohsinn machen sich breit.

Osternacht in der Pfarrkirche Großarl bei Kerzenschein

Osternacht in der Pfarrkirche Großarl bei Kerzenschein

Ein besonderer Brauch ist auch stets die Weihe der mitgebrachten Speisen. Was wohl drin ist, in den zahlreichen Körben? Ostereier, Butter, Salz, Schinken, Brot, Schokolade, … ja sogar eine Flasche Wein luxt aus manchem Korb hervor.

Körbe voller erlesener Köstlichkeiten bei der Speisenweihe

Körbe voller erlesener Köstlichkeiten bei der Speisenweihe

Inzwischen hat es gedämmert und bis zum Verlassen der Kirche ist es Tag geworden. Zum Frühstück stehen geweihte Speisen am Tisch und die Kinder werden schon leicht nervös. Der Osterhase, wo ist der Osterhase? Ob er wohl was für sie versteckt hat. Eifrig suchen sie im Haus, im Stall, im Garten. Sicherlich hat er für alle eine Kleinigkeit versteckt.

Ach – und noch einen Brauch gibt es: Für die Langschläfer in jeder Familie warten an den Ostertagen besonders charmante Titel wie etwa der „Palmesel“ oder der „Karfreitagsratsch“. In meiner Familie habe ich die meisten dieser Titel gesammelt, denn obwohl oder gerade weil jetzt Ferien sind, stehen die Kinder in dieser Woche besonders früh auf. Wäre doch schade, die schönsten Tage im Jahr zu verschlafen?!

Gehört auch schon fast zur Tradition: der Lila-Schmunzelhase

Gehört auch schon fast zur Tradition: der Lila-Schmunzelhase

 

Hinweis
Sie befinden sich hier im Blogarchiv vom Tourismusverband Großarltal. Unsere aktuellsten Beiträge finden Sie auf www.grossarltal.info/blog.

Themen & Archiv