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Ein Mysterium ansich

Sie wissen wie der höchste Berg bei uns im Großarltal heißt? Genau, das ist der Keeskogel im Hüttschlager Talschluss. Im Sommer fällt er mehr auf, wie im Winter, es ist nämlich der einzige Gletscher bei uns im Tal. Majestätisch wacht er über das Großarltal. Dieser Berg hat schon einen besonderen Reiz. Erstens führt kein Wanderweg hinauf, zweitens muss man sich schon einiges zutrauen und entsprechende Kondition haben. Jedes Mal, Sommer wie Winter, wird man in den Bann der einzigartigen, unberührten Natur gezogen.
Und dieser Berg hat schon was Mystisches. Davon wissen auch einige Sagen (z. B. „Die Gletschergoaß vom Keeskogel„) zu erzählen. Es soll auch im Gstöß, das ist das Gelände unterhalb des Keeskogels, irgendwo ein altes Flugzeug liegen. Vielleicht bin ich noch nicht jedes Fleckerl in diesem Gebiet abgegangen oder es ist einfach schon Gras über die Sache gewachsen.
Und der Keeskogel befindet sich auf unserer Liste der zu erklimmenden Berge mit den Tourenskiern.

Etwas unheimlich geht es noch im Dunkeln im Hüttschlager Talschluss los. Zu spät darf man den Keeskogel einfach nicht mehr gehen. Das erste Stück – das Geißmahdloch – hat es ganz schön in sich. Nur für die Ski ist es fast zu hart, stellenweise auch eisig. Der Untergrund für die Harscheisen ist hingegen fast zu weich. Also, daraus ergibt sich eine Plagerei bis zur Modereggalm. Es ist nämlich relativ steil und wenn man so wie in meinen Fall, dann nicht so ein Kraftlaggl ist und ab und zu dann ein wenig retour rutscht, ist es ganz schön anstrengend. Aber egal, der erste Aufstieg hat sich auf jeden Fall schon mal gelohnt. Der Sonnenaufgang auf der Modereggalm macht wieder einige Strapazen gut.
Von hier führt die Aufstiegsspur über schönes Gelände. Die sportlichen unter uns nehmen hier noch gerne den Mandlkogel mit. Dieser hat mich dann nur von unten gesehen.

Aufstieg oberhalb der Moderggalm

Aufstieg oberhalb der Moderggalm

Im ganzen Gelände ist es zum Aufpassen, also es ist auch immer mit dem Kopf zum Dabei sein. Ausrutschen ist hier fatal. Wäre eine nette Abwechslung für alle aasfressenden Vögel, vielleicht sogar eine Delikatesse.
Zwischenzeitlich wäre der Wind fast zum Spielvertreiber geworden. Starke Böen wirbelten den Schnee auf. Sogar die Jacke mussten wir wieder anziehen.
Zwei Stunden später am Fuße des Gletschers angekommen, wird es schon noch einmal richtig anstrengend. Etliche Spitzkehren, relativ steil. Dann kommen die ersten schon wieder runter. Ist auch keine große Aufmunterung, dass uns einer, der uns bereits im Geißmahdloch überholt hat, erzählt, dass er den Platten– und den Mandlkogel auch noch mitgenommen hat. Aber es ist doch Sonntag und frau veranstaltet kein Wettrennen gegen die Männerwelt, die kämpft mit ihr selber…
Wieder zurück im letzten Steilhang. Ganz schön zäh. Endlich ist dieser geschafft. Noch einer, der an uns vorbeigelaufen ist. Der letzte Aufstieg zum Gipfelkreuz schaut ziemlich eisig aus, den habe ich mir dann gespart. Dafür setzte ich mich windgeschützt auf den Grat und genoss die Sonne und versuchte wieder ein bisschen zu Luft zu kommen 🙂

Über den Ankogel hat sich bereits eine Schlechtwetterfront aufgetürmt. Ohne die schützenden Felsen bläst der Wind ganz ordentlich.
Belohnt werden wir am Gipfel mit einer herrlichen Aussicht und mit dem Wissen, den höchsten Berg bei uns im Tal auch im Winter erklommen zu haben – das Mysterium Keeskogel auch im Winter erkundet zu haben.

Schon zum Greifen nahe - aber doch noch eine gute Stunde Gehzeit

Schon zum Greifen nahe - aber doch noch eine gute Stunde Gehzeit

Bei der Abfahrt hätten wir auf Firn gehofft. Der Schnee wollte das aber nicht so richtig. Dafür hatten wir ein paar gute Schwünge Pulverschnee. Der Rest war leider ein bisschen windgepresst und daher hieß es auch bei der Abfahrt aufpassen (nur den Vögeln zuliebe, ohne Ketchup schmecke ich doch nicht).
Schließlich schnallten wir uns die Felle wieder an und stiegen ein Stück bergauf. Der Mandlkogel hat mich auch dieses Mal nur von unten gesehen. Endlich, der Hang über der Modereggalm ist aufgefirnt. Schön.
Und jetzt noch das Geißmahdloch. Es gibt schönere Abfahrten. Keinen Sinn mehr für Ästhetik, nichts mehr mit Schwungdesinger. Einfach nur runter durch diese schmale, steile Rinne. Aber naja, habe ich mir schlimmer vorgestellt. Gott sei Dank war es dann doch nicht mehr ganz so eisig. Kraft und Kondition sind auf jeden Fall für den letzten Teil noch Voraussetzung. Skifahrerisches Können auch.
Alle, die hier rauf und runter wollen, müssen schon hart im Nehmen sein. Nix mit Pipifax-Tourengehen.

Geschafft, aber stolz und glücklich geht es dann zum Füße hochlagern. Das Mysterium Keeskogel ist auch im Winter ein Erlebnis. Und was übrig bleibt: Viele nette Erinnerungen (Muskelkater und ein bisschen Patriot im Gesicht – rot-weiß-rot wie es sich gehört) und ein großes DANKESCHÖN an meine beiden Begleiter! Ein jeder würde sich diese Tour mit mir nicht antun…

ABER ACHTUNG: Die Touren sind sorgfältig zu planen. Lawinenwarnstufe, Wetterbericht sind zu beachten. Für solch lange Touren sind Kraft, Kondition, Skifahrerisches Können sowie die entsprechende Ausrüstung sowieso Voraussetzung.

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